Die Gefahren, die entlang der bedeutendsten Seerouten der Welt lauern, nehmen stetig zu. Ob Terrorismus am Roten Meer, geopolitische Spannungen im Südchinesischen Meer, Dürrebedingungen im Panamakanal oder Piraterie am Horn von Afrika – die Herausforderungen für die internationale Schifffahrt sind vielfältig. Laut der 16. Reederstudie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland, die im Frühsommer 124 Entscheidungsträger aus deutschen Hochseereedereien befragte, glauben über 80 Prozent der Reedereien, dass Handelskriege, Embargos und militärische Konflikte erhebliche Auswirkungen auf den Schiffsverkehr haben werden. Diese Entwicklungen könnten zu längeren Transportwegen führen, was sowohl die Kosten als auch die Emissionen in der Seeschifffahrt erhöhen würde.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die Einschätzung des Suezkanals als das wichtigste Nadelöhr für den globalen Handel. 86 Prozent der Befragten erwarten gravierende Störungen, sollte es im Roten Meer zu Problemen kommen. Die Situation hat sich seit November 2023 verschärft, da Angriffe der Huthi-Miliz auf zivile Schiffe im Roten Meer zugenommen haben. Dies macht den Suezkanal, der eine entscheidende Verbindung zwischen Asien und Europa darstellt, zu einer unsicheren Route.
Zusätzlich könnte das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen weitreichende Folgen für den internationalen Seehandel haben. Während 81 Prozent der Befragten annehmen, dass eine Niederlage Donald Trumps zu einer stabilen militärischen Präsenz der USA im Roten Meer führen würde, glauben mehr als die Hälfte derjenigen, die einen Sieg Trumps erwarten, an eine Reduzierung des Engagements.
Trotz dieser Risiken zeigen sich viele deutsche Reedereien optimistisch hinsichtlich ihrer Zukunftsaussichten. Drei Viertel der Befragten gehen davon aus, dass das weltweite Ladungsaufkommen in den nächsten fünf Jahren steigen wird. Zudem sind 86 Prozent der Reedereien voll ausgelastet und planen Investitionen in neue oder gebrauchte Schiffe.