Im Jahr 2023 hat sich die Rentabilität der kleinen und mittelgroßen Banken sowie Sparkassen in Deutschland, auch bekannt als Less Significant Institutions (LSIs), erheblich verbessert. Dennoch zeigt der aktuelle Stresstest der Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen (BaFin), dass eine signifikante Anzahl dieser Institute unter den geforderten Kapitalanforderungen liegt – etwa doppelt so viele wie im Vorjahr. Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung ist der simulierte Schock, der in diesem Jahr deutlich intensiver war. Die Annahme einer Inflationsrate von über 13 Prozent über drei Stressjahre hinweg sowie ein starker Markteinbruch haben bei vielen Instituten, insbesondere im ersten Stressjahr, zu Problemen geführt. Raimund Röseler, Exekutivdirektor der BaFin, betont die Notwendigkeit einer genauen Beobachtung dieser Banken.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es positive Nachrichten: Die Mehrheit der 1.200 am Stresstest teilnehmenden Banken und Sparkassen ist gut kapitalisiert und könnte auch in einem schweren wirtschaftlichen Abschwung bestehen bleiben. Viele LSIs haben aus den Erfahrungen der letzten Jahre gelernt, insbesondere im Hinblick auf Zinsänderungsrisiken. Sie sind besser aufgestellt und haben ihre Kapitalausstattung erhöht. Zudem planen sie, zusätzliche Risiken einzugehen und ihre Kreditvergabe zu steigern.
Allerdings bleibt das Segment Gewerbeimmobilien eine Herausforderung, während die Aussichten für Wohnimmobilien besser sind – trotz rückläufiger Marktwerte bei energetisch sanierungsbedürftigen Gebäuden. Die größten Hürden für die Institute sind die Personalgewinnung, die verschärfte Konkurrenz um Einlagen und das unsichere wirtschaftliche Umfeld. Michael Theurer von der Deutschen Bundesbank hebt hervor, dass insbesondere der demografische Wandel langfristige Auswirkungen auf den Bankensektor haben wird. Es ist entscheidend, dass die Institute proaktiv auf diese Herausforderungen reagieren.